Seile
Baumpflege in der Höhe – Das Kletterseil
Eigensicherung geht vor. Dies gilt vor allem bei Arbeiten in der Höhe. Für Ihre Sicherheit stellen wir einen elementaren Ausrüstungsgegenstand der seilunterstützten Baumpflege vor: das Kletterseil. Welches für Sie die beste Wahl ist und welche Vorteile verschiedene Kletterseilarten haben, erfahren Sie hier.
Inhaltsübersicht
Wo werden Kletterseile verwendet?
Kletterseile kommen sowohl im freizeitlichen, privaten Bereich zum Einsatz als auch bei professionellen Arbeiten. Vom Industriekletterer bis hin zum Hobby-Alpinisten: Wer hoch hinaus will, muss sich auf sein Equipment hundertprozentig verlassen können. Kletterseile sind daher unabdingbare Begleiter in diesen Bereichen:
- Baumklettern
- Industrieklettern
- Hallenklettern
- alpines Klettern
- Eisklettern
Der Aufbau eines Baumkletterseils
Ein durchschnittliches Kletterseil hat einen Seildurchmesser von 9-13 mm und ist generell in zwei Bereiche untergliedert: Innen befindet sich der Kern aus verwobenen Polyamid- oder Polyester-Fasern. Dieser Kern trägt die Hauptlast des Seiles. Außen schützt ein zusätzlicher Mantel den inneren Kern vor Beschädigungen.
Eine Ausnahme stellt das Baumkletterseil dar. Hier trägt nicht der Kern allein die Hauptlast, sondern wird aktiv vom Mantel unterstützt. Entsprechend ist bei vielen Baumkletterseilen der Mantelanteil auch höher als bei anderen Kletterseilen.
Welche Eigenschaften haben Kletterseile?
Durch die Konstruktion des Kerns von Kletterseilen aus Kunstfasern haben diese eine gewisse Dehnbarkeit. Beträgt die Dehnung etwa fünf Prozent, wird von einem dynamischen Seil gesprochen. Bei einer Dehnung von weniger als fünf Prozent handelt es sich um statische oder halbstatische Seile.
Wenn ein Sturz ins Seil zu erwarten ist, werden dynamische Seile zum Klettern eingesetzt, da diese im Falle eines Sturzes durch die Dehnung den auf den Kletterer wirkenden Fangstoß teilweise aufnehmen können. Ohne diesen Effekt kann es zu gefährlichen Verletzungen kommen. Beim Baumklettern im Bereich der Seilklettertechnik kommen hingegen halbstatische Seile zur Anwendung, da hier das Seil permanent unter Spannung ist und Schlaffseil unbedingt vermieden werden muss.
Welche Seiltypen eignen sich für welche Anwendungsbereiche?
Einfachseile: Diese Seile werden im Einzelstrang benutzt und sind nur für das Sportklettern im Klettergarten und der Kletterhalle gedacht. Die Verwendung der Prusikschlinge lässt sich hier gut üben.
Zwillingsseile: Diese Kletterseile werden „draußen“ verwendet und bieten durch die Verwendung im doppelten Strang höhere Sicherheit. Die Maximalbelastung eines Zwillingsseiles allein liegt unter der eines Einfachseils, daher dürfen diese Seile nicht im Einzelstrang verwendet werden.
Statikseile: Statikseile oder Halbstatikseile haben eine Dehnung von zwei bis fünf Prozent. Aufgrund der geringen Dehnung kann ein Sturz kaum abgefedert werden und die auf den Körper einwirkende Kraft wäre zu groß. Aus diesem Grund sind diese Seile nicht für das Sportklettern geeignet. Sie sind ideal für das Baum- und Industrieklettern. Diese Seile müssen immer straff gehalten werden, sodass es zu keinen Stürzen kommt. Im Gegensatz zum Baumklettern sind beim Industrieklettern Stürze durchaus möglich. Aus diesem Grund ist die Verwendung von Bandfalldämpfern vorgeschrieben.
Sie wollen ein Kletterseil kaufen? Das sollten Sie beachten
Vor allem ist der Anwendungsbereich ausschlaggebend, Sie müssen bereits vor der Anschaffung wissen, wofür Sie das Kletterseil kaufen. Aber auch der Durchmesser und die Abriebbeständigkeit sind wichtige Auswahlkriterien.
Häufig gestellte Fragen
Was ist der Unterschied zwischen einem Einfach-, einem Halb- und einem Zwillingsseil?
Der Unterschied liegt in der Anwendung und den Belastungsgrenzen. Ein Einfachseil verwenden Sie im Einzelstrang in Kletterhallen. Es muss fünf Normstürze mit einer Fallmasse von 80 kg aushalten können.
Ein Halbseil verwenden Sie beim alpinen Klettern im Doppelstrang. Es muss fünf Normstürze mit einer Fallmasse von 55 kg im Einzelstrang aushalten können. Halbseile hängen Sie versetzt in Zwischensicherungen ein.
Ein Zwillingsseil verwenden Sie beim alpinen Klettern im Doppelstrang. Es muss fünf Normstürze mit einer Fallmasse von 80 kg im Doppelstrang aushalten können. Bei Zwillingsseilen werden beide Stränge in Zwischensicherungen eingehängt.
Wie erkennt man, ob ein Seil statisch oder dynamisch ist?
Die Herstelleretiketten an den Seilen geben an, welche Normen auf die Seile zutreffen. Ist die EN 892 verzeichnet handelt es sich um ein dynamisches Seil. Statische Seile sind mit der EN 1891 gekennzeichnet.
Welche Lebensdauer hat ein Kletterseil?
Die Lebensdauer eines Kletterseiles hängt maßgeblich von seiner Belastung ab. Liegt das Seil nur als Reserve in der Ecke, hat es eine Lebenserwartung von maximal zehn Jahren. Bei häufigen Gebrauch kann die Lebensdauer aber deutlich kürzer sein. Die Dicke des Mantels oder eine Imprägnierung erhöhen in der Regel die erwartete Lebensdauer.